Tag: Cyberpunk


Markus Jendrossek: Die Hölle ganz für mich allein


Es war eigentlich viel einfacher als man erwarten sollte und um ehrlich zu sein, frage ich mich manchmal, warum nicht früher jemand auf die Idee gekommen ist. Wer weiß, was uns dann alles erspart geblieben wäre. Mir wäre dann auf jeden Fall eine Menge erspart...

Uwe Post: Beschluss 4/7/90


„Ich stelle meine Sporttasche ab, ziehe die kleine Flasche Club Cola hervor. Ist warm geworden. Kocht quasi. Egal. Heute ist alles egal. Morgen fahre ich zu Onkel Andreas, in die Datsche in der Nähe von Jüterbog. Onkel Andreas ist ein dreckiger Ochse. Aber in seiner...

Frank Hebben: Memories


Die Stimme eines alten Films Dumpfes Mono, zwei Takte Musik Ein Regenlicht am Fenster Ich kaufe sie«, sagte das Mädchen mit den Schmetterlingsaugen. »Wie viele Fragmente wird das kosten?« Der Händler beugte sich über den Transmitter, ein Gerät in der Form eines Kubus, links und...

Dirk van den Boom: Ribas


Ribas saß alleine vor den Bauklötzen. Niemand verstand genau, warum er sie so angeordnet hatte. Er hatte ein sternfömiges Bauwerk errichtet, das sich über die ganze Platte erstreckte. Die anderen Kinder hatten sich beschwert, dass Ribas alle Klötze genommen und den Spieltisch für sich allein...

Peter Lancester: Aliens aßen meinen Nudelsalat


An einem schönen Sommertag – ich hatte mit meiner Shotgun von der Veranda aus bereits drei Krähen, einen Geier und einen Berglöwen abgeknallt – erschien Sams klappriger Mini-Truck im Vorgarten, und wenige Sekunden später quoll auch der Fahrer heraus, sein Lunch baumelte ihm dabei wie...

Thomas A Sieber: Enola in Ewigkeit


An Enolas letztem Abend, als der Westwind von den verglasten Kratern der thermonuklearen Bomben herüber weht und die Dämmerung das Grau des atomaren Winters mit einem Hauch von Rosa koloriert, liegt der Säumige Jon vor seiner Werkstatt und betrachtet mit freudlosem Blick das Land, das...

Marcus Hammerschmitt: Vor dem Fest oder Brief an Mathilde


Meine liebe Mathilde, mach dir keine Sorgen. Selbstverständlich ist es in Ordnung, dass du mir einen Brief schreibst. […] Bevor ich mit dem Beantworten deiner Fragen beginne, lass mich erwähnen, dass ich persönlich an die Humortheorie glaube. Was die Gäste tun oder lassen, was sie...

Peter Biedermann: Fahrräder an der Tankstelle


Wenn man vom Dach des Motels hinunter in das Tal sieht, dann wirkt es sehr friedlich. Vor allem jetzt, da die Sonne untergeht und dem diesigen Nebel über dem Wald einen goldenen Glanz verleiht. Aber mag das Tal neben der Pinienallee noch so schön sein,...

Karla Schmidt: Der Hype


Hypes – lokale Ereignisse, in denen kollektive Vorstellungen real werden können: In Berlin waren es Tiere gewesen, die die Stadt erobert haben. Nur noch wenige Menschen leben hier in gut geschützten Refugien. In dieser Postapokalypse versucht Lona, eine ausgebrochene Straftäterin, zu überleben, und findet Menschen,...

Niklas Peinecke: Unter den Regenbogendrähten


Das Array war verloren. Die dreiundachtzig Sonnen und ihre über zweihundert Welten: verloren. Die fünfzehn Kolonien: verloren. Die sechsundzwanzig planetaren Basen der Menschheit, die einundachtzig Orbitalbasen mit ihren zweihunderfünfzigtausend Soldaten: verloren. Die einhundertzwanzigtausend Zivilisten, die sich um Verwaltung, Infrastruktur, Unterhaltung und geistlichen Beistand der Streitkräfte...