Frank Hebben: Memories


Die Stimme eines alten Films
Dumpfes Mono, zwei Takte Musik
Ein Regenlicht am Fenster

Ich kaufe sie«, sagte das Mädchen mit den Schmetterlingsaugen.
»Wie viele Fragmente wird das kosten?«
Der Händler beugte sich über den Transmitter, ein Gerät in der Form eines Kubus, links und rechts die Drähte und goldene Haftungen für die Stirn. »Fünfzehn.«
»Was, fünfzehn?« Mit zwei Fingern knibbelte das Mädchen die Haftung ab. »Das sind ja mehr als drei Erinnerungen.«
»In bester Qualität«, ergänzte der Händler und setzte sein Verkaufslächeln auf. »Glasklare Bilder, saubere Gefühle. Wir nehmen nur Alpha-Memories.«
»Teuer, teuer.«
»Und zu Recht!« Der Händler öffnete die Hände. »Diese Erinnerung stammt aus dem Jahr 1964, Westeuropa, Frankreich vielleicht; sie ist mehr als zweihundert Jahre alt.« Sein Lächeln wurde breiter. »La Bohème, wenn Sie wissen, was ich meine.«
»La Bohème«, wiederholte das Mädchen nachdenklich. »Gut, okay, tauschen Sie auch schlechte?«
»Kommt drauf an.«

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© Frank Hebben (* 1975 in Neuss) ist ein deutscher Science-Fiction-Autor.Frank Hebben studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Germanistik und Philosophie, ist Magister und Technischer Redakteur (tekom). Er arbeitete als Werbetexter in Düsseldorf (u. a. bei BBDO Proximity) und Bielefeld. Heute lebt er in Bielefeld und veröffentlicht Kurzgeschichten unter anderem in den Zeitschriften c’t, Phantastisch! und Nova, bei der er zeitweise auch als Mitherausgeber fungierte. Besucht seine Website: www.schwarzfall.de

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© charly Koch, Jahrgang 1982, lebt und liebt seit 2016 in Berlin.
Prinzessin mit Boots und Glatze, introvertiert, polyamor, neurodivergent, Katzenmensch, interessiert sich für Psychologie, DIY, Gewaltfreie Kommunikation, Inklusionspolitik, LGBTQ*+, Feminismus und Sozialrecht. Als 80er- Jahre Kassettenkind sind Hörspiele und Hörbücher ihr „Ding“, weshalb sie beschloss, selbst ans Mikro zu treten und diversen Rollen mit ihrer Stimme Leben einzuhauchen.
Twitter: @oxytocinated